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Die Kunst des Loslassens

Heute vor 2 Jahren habe ich den bisher schwersten Schritt meines Lebens beschritten, habe ich etwas loslassen müssen, das ich lange festgehalten hatte. Heute vor 2 Jahren habe ich den absolut angsteinflößenden Sprung ins Leere gewagt & bin zum Glück genau da angekommen, wo ich sein sollte – zurück an meinem Anfang. Am 27.01.2016 habe ich bewusst eine echte Tür hinter mir geschlossen, die ich viel zu lange krampfhaft versuchte aufzuhalten. Noch heute erinnere ich mich daran, wie unendlich lang & kreischend laut das leise Klick-Geräusch hinter meinem Rücken Bestand hatte als die große Glastür ins Schloss fiel. Eine lebenslange Sekunde, die durch Mark & Bein hallte. Das Wissen, ich kehre nicht mehr zurück, ich lasse diesen Hafen hinter mir, der mir so unendlich viel bedeutet, doch in Wahrheit nur Leid & Schmerz bringt, war zunächst schwerer Ballast da draußen im Sturm des Lebens. Doch jeder Weg beginnt nun mal mit dem ersten Schritt – dem schwersten. Dem Schritt, der am nötigsten ist & vor dem wir am meisten Angst haben. Ja, ich hatte Angst vor diesem Schritt ins Unbekannte. Ich hatte sogar eine Heidenangst. Darum bin ich ihn lange nicht gegangen, obwohl er schon längst überfällig gewesen war. Die Angst war auch an diesem kalten, dunklen Januarmorgen 2016 mein Begleiter. Doch Mut heißt nicht, keine Angst zu haben. Mut ist, wenn man trotzdem springt. Also bin ich gesprungen…

Durch diesen Tag, so schrecklich schmerzlich er auch war, konnte ich lernen, was es heißt zu dem zu stehen, was mir wirklich etwas bedeutet. Weil es den 27.01.2016 gab, erfuhr ich, wie es sich anfühlt den Mut aufzubringen das zu tun, was einem am schwersten fällt, weil man es doch am nötigsten hat. Außerdem erkannte ich, was es bedeutet meiner inneren Wahrheit schonungslos offen zu begegnen. Dabei hatte ich keine andere Wahl als erkennen zu müssen, dass ich mich viel zu lange an Illusionen geklammert hatte, die mir eine Sicherheit glaubhaft machen wollten, die in Wirklichkeit gar nicht existierte.

Ich ließ das Alte in einer Klarheit los, die mich selber überraschte. Doch diese Klarheit schuf Platz für soviel Neues. Wie es in dem wunderschönen Buch Der Alchemist von P. Coehlo heißt: 

Tatsächlich – plötzlich geschahen Dinge in meinem Leben, die vorher unmöglich schienen.

Die Lehren der TCM besagen das ebenfalls: erst wenn Altes losgelassen wird, kann Wandel geschehen. Dieses Loslassen auf allen Ebenen in seiner eigenen bewussten Klarheit beschreibt die TCM in der Wandlungsphase Metall. Wenn das Element Metall im Menschen in Balance ist, kann sich das Wissen des Körpers (Intuition, innere Stimme, Bauchgefühl) voll entfalten. Dieses unbewusste Körperwissen ist laut TCM grundlegend für alle notwendigen Abläufe, vom Blutkreislauf über die Atmung bis hin zu den Organfunktionen.

Das Yin-Organ im Metall-Element ist die Lunge. Sie ist der Sitz unserer Abwehrkraft (chin.: Wei Qi). Sie nimmt die klare Energie des Himmels (Zukunft) auf. Ihr Partner Yang-Organ ist der Dickdarm. Er ist für das Ausscheiden & Loslassen auf allen Ebenen verantwortlich, sowie für die Abgabe der trüben Energie des Menschens (Vergangenheit). Daher überrascht es nicht, dass sich die Monate vor dem 27.01.2016, nach gut 9 Jahren Ruhe, plötzlich wieder vehemente Morbus-Crohn-Symptome bei mir zeigten (Magenschmerzen, Blut im Stuhl, Krämpfe…) & auch meine Haut mir wieder echte Probleme bereitete (Bläschen/Pusteln, extreme Trockenheit, Einrisse…). Diese Symptome verschwanden jedoch schon kurze Zeit später von alleine als ich mein Leben wieder an meinen Prinzipien ausrichtete.

Menschen, deren Metall Element schwach ausgeprägt / genährt ist

  • haben Angst vor Veränderungen & sind meist recht unflexibel
  • „kleben“ an ihren Jobs oder Beziehungen, obwohl sie wissen, dass diese ihnen nicht gut tun (so wie ich bis zum 27.01.2016)
  • können sich gar nicht bzw. nur schwer von alten Dingen trennen
  • „kultivieren“ eine Art von Trauer oder Melancholie, die bis hin zu ständigem Selbstmitleid oder gar Depression führen kann
  • haben Probleme sich ihren Raum zu nehmen & Grenzen zu setzen

 

Bestehen diese Verhaltensmuster zu lange führt das nach TCM zu diesen möglichen körperlichen Symptomen:

  • geschwächtes Immunsystem mit häufigen Infekten insbesondere der Atemwege (z.B. ständiger Husten oder Schnupfen)
  • später zu (chronischen) Nebenhöhlenentzündung, Bronchitis, Asthma
  • Allergien
  • Hauterkrankungen
  • Heiserkeit
  • trockene oder geschwollene Schleimhäute, Gesichtsödeme
  • Verstopfung
  • Entzündungen & Erkrankungen des Verdauungstraktes, v.a. Dickdarm

Neben den erwähnten inneren Ursachen, gibt es selbstverständlich auch äußere Faktoren, die diese genannten Beschwerdebilder hervorrufen können. Diese sollen hier im Moment nicht betrachtet werden.

 

Um dein Metall-Element zu stärken kannst du folgende Aspekte in dein Leben integrieren:

  • regelmäßiger Aufenthalt im Freien/in der Natur
  • Atemübungen
  • Achtsamkeit schulen
  • QiGong trainieren
  • TuiNa-Massage
  • Akupunktur
  • bewusstes Fühlen (verdrängter) Emotionen
  • iss z. B. mehr weißen & schwarzen Rettich, Lauch, Reis, Wildfleisch oder Pute
  • würze deine Speisen z. B. eher mit Majoran, Estragon, Liebstöckel, Dill, Muskat, Cayennepfeffer, Kreuzkümmel, Kardamom, Nelke oder Zitronengras

 

Mein Anliegen mit dieser sehr persönlichen Erinnerung ist es, dich zu ermutigen deinen Weg zu gehen. Glaube an dich & dein Bauchgefühl, deine Vision von deinem Leben. Leg diesen Wunsch nicht einfach als „Gefühlsduselei“ zur Seite. Das, was du möchtest, möchte gehört werden. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Stimme des Körpers leise flüstert. Überhört man dieses zarte Stimme zu lange oder schiebt sie bewusst aus seinen Gedanken, kann es passieren, dass man schlimmstenfalls, so wie ich 2004 mit der Diagnose Morbus Crohn, im Krankenhaus landet, weil der Körper in Generalstreik geht. Die TCM hat über viele tausende Jahre hinweg ein sehr feines System entwickelt, solchen Extremfällen vorzubeugen, sogar noch BEVOR sich die ersten körperlichen Symptome sichtbar äußern.

Habe den Mut deiner inneren Stimme (wieder) zu lauschen. Glaube an deine Wahrheit!

Lebe achtsam & in Harmonie mit dir selbst.

Alles Liebe, deine Julia

 

~ Das Leben ist schön! ~

2 Kommentare

  1. Renate Renate

    Julia, es bewegt mich sehr, wie Du mit Deinen jungen Jahren schon so viel Weisheit und Mut besitzt, auf Deinen Körper zu hören und dabei alte deutsche Erziehungsstile ablegen konntest. Sicher half Dir dabei Deine TCM Ausbildung auch. Mach einfach weiter so,
    auch Deine Kurse helfen ganz sicher einigen Teilnehmern, die Welt mit anderen Augen zu
    betrachten. Neue Wege zu gehen, altes belastendes Gepäck leichter loslassen zu können.
    Du begeistert mich.
    Liebe Grüße von Renate

    • Julia Lindenbaum Julia Lindenbaum

      Liebe Renate,
      ich danke dir von Herzen für deine Worte.
      Ja, ich musste den harten Weg über den Zwang meines Körpers gehen, weil ich anders nicht „hören“ konnte/wollte. Dieser Impuls hat mich dahin gebracht, wo ich heute stehe & ich meine Erkenntnisse, gepaart mit den Lehren der TCM, an euch weitergeben darf. Ich bin dankbar, dass ihr mich & mein Wissen so offen & unvoreingenommen annehmt. Ich weiß, dass das keine Selbstverständlichkeit ist & umso mehr weiß ich es zu schätzen. Herzlichen Dank dafür!!! 🙂
      Lebe achtsam & in Harmonie mit deiner Natur.
      Alles Liebe, deine Julia

      ~ Das Leben ist schön! ~

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